Montag, 26. Januar 2015

Rio Dulce (der Ort, nicht der Fluss)

Eine weitere Fahrt von ca. 7 Stunden über die inzwischen vertraut unwegsamen Straßen später kommen wir tatsächlich in Rio Dulce an. 
Wir verstauen unsere Rucksäcke im Hostel, und machen uns gleich wieder auf den Weg zurück in den Ort. Der erste Schein trügt nicht, Rio Dulce dürfte wirklich nicht viel mehr sein als ein überdimensionales Straßendorf. Die Besonderheit: Rundherum wimmelt es von Molen und Anlegestegen, Jachthäfen und die damit einhergehenden Segler-Bars. Rio Dulce ist, wie wir erfahren, einer der Hurrican-sichersten Häfen der Karibik.

Dem zu verdanken hat der Ort die größte Brücke Mittelamerikas. (Was "größte" genau bedeutet, ob das jetzt die längste oder höchste oder einfach die tollste Brücke ist, konnte ich nicht eruieren.) Sie zieht einen hohen Bogen über den Fluss, so dass jedes Segelboot noch gemütlich drunter durchpasst.

Aussicht von der größten Brücke Mittelamerikas


Aussicht von unserem Dorm auf die Brücke. Geräuschkulisse noch weit spektakulärer.
Wenn man über kein Segelboot verfügt, gibt es, ganz ehrlich, nicht all zu viel zu tun. Tagestouren nach Livingston wollen wir nicht machen, dort kommen wir ja sowieso noch hin. Auch die heiße Quelle und andere Attraktionen liegen auf unserer Route, daher besuchen wir nur das Castillo San Filipe, das ein kleines Stück flussaufwärts zu bestaunen ist.

Die alte Anti-Piraten-Festung (damals noch mit Kanonen und Booten unterwegs, weniger Software) liegt in einem kleinen Naturschutzgebietchen, in dem sich allerhand Raritäten finde. Zum Beispiel ein Mülleimer im öffentlichen Raum. (Darüber noch ausführlicher später..)


Meine Güte, ein Mülleimer im öffentlichen Raum?!
Natürlich ist auch die Vegetation recht beachtlich.

Immer wieder fasziniert von der lokalen Flora.
Die Festung selbst ist wirklich entzückend! Genau wie mein Schwesterherz sie beschrieben hat:

Vorher aber haben wir noch beim Castillo de San Felipe vorbeigeschaut, der einzigen Burg Guatemalas, die im Jahre 1652 zum Schutz vor den Piraten errichtet wurde. Sir Francis Drake zum Beispiel hat aber trotzdem mal vorbeigeschaut um Hallo zu sagen. Die Burg ist echt nett, klein und lieb und verwinkelt, mit hundert Auf- und Abgängen, Innenhöfen, Ausfallpforte zum See und einigen kleinen Kanönchen.
Es scheint, als hätte die Burg, in all ihren Ausbaustufen, nie so wirklich funktioniert, denn sie wurde ständig von Piraten geschleift, verstärkt, neu bemannt, um dann wieder überfallen zu werden.. Trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) ist es eine Freude, darauf herumzuklettern, neue Durchgänge zu entdecken, um eine Ecke herum einen bekannten, aber unerwarteten Gang wiederzufinden.
Ich kann mich selbst nur mit Mühe davon abhalten, auszuprobieren, ob die Zugbrücke tatsächlich noch funktioniert.. die Rollen, Ketten und Achsen wirken allesamt intakt, und auch das Vorhängeschloss, dass wohl überenthusiastische Touristen abhalten soll, ist nicht da.. Ich erspare aber der Festung eine weitere Schmach, und poste einfach noch einmal das San-Filip-Wimmelbild.
Weils so schön ist: noch mal das Wimmelbild.
Am nächsten Morgen packen wir dann unsere Sachen wieder zusammen, begeben uns zum halb-öffentlichen Steg vom Café Bruno (ganz offensichtlich auch ein Seeleute-Treffpunkt) und warten auf das Boot, dass uns abholen und ins Hotelito Perdido bringen soll.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen