Freitag, 13. November 2015

Trinidad (DE)

Nächster Halt: Trinidad. Dieses Mal sind unsere Gastgeber soweit gegangen, ein Bici-Taxi für uns zu organisieren, dessen Fahrer uns vom Busbahnhof abholt und uns (sowie unser durchaus beträchtliches Gepäck) direkt bis zum Casa Particular liefert.

Der Abhol-Modus hätte vielleicht bereits als erster Hinweis verstanden werden können: Die Eigentümer der Casa Particular sind sehr nett, aber etwas überfürsorglich.
Laut ihnen darf man keinenfalls in einer der vielen kleinen Gaststuben essen (Durchfall-Gefahr), Obst von Straßenverkäufern konsumieren (Durchfall), oder das Leitungswasser trinken (Überraschung: Durchfall!).
Die Lösung all dieser Probleme wäre natürlich, Frühstück, Mittagessen und Abendessen direkt in ihrer Casa Particular zu uns zu nehmen, sowie das Plastikflaschenwasser aus ihrem Kühlschrank zu trinken (und zu zahlen).

Wir nicken, lächeln, und ignorieren natürlich alles, was sie gesagt haben, sobald wir um die erste Ecke gebogen sind. Großartig!

Trinidad selbst ist, nach modernen Standards, ein wirklich kleines Städtchen. Aber es ist eine der am besten erhaltenen Städte in der gesamten Karibik; aus der guten alten Zeit, als man mit dem Handel von Zuckerrohr noch richtig stinkreich wurde.
Im Stadtzentrum findet man kaum ein einziges modernes Gebäude, lediglich alte, aber sorgsam restaurierte Häuser aus der Kolonial-Zeit.
Blick über Trinidad. Vermutlich war der Ausblick vor 50 oder 100 Jahren genau derselbe, nur dass möglicherweise weniger Menschen "Horseback riding?!" angeboten haben. Zum Glück sieht man die von hier oben nicht.
Natürlich haben das etliche Reisende außer uns auch schon mitgekriegt, und die lokale Bevölkerung ebenfalls. Trinidad ist definitiv der "touristischste" Ort, den wir bisher in Cuba gesehen haben. Alle paar Meter springt uns ein enthusiastischer Fremdenführer ins Gesicht, und schreit uns freundlich "Horseback Riding?!", "Taxi?!" oder "Restaurant?! Nice Restaurant!" zu.

Aber wir sind in Cuba, und ein kurzes "No, gracias." reicht üblicherweise aus. Von den vielen Dingen, die man als Tourist hier anstellen kann, haben wir uns das Museo Nacional de la Luche Contra Bandidos (Nationalmuseum des Kampfes gegen Banditen) angesehen. Entgegen meiner hoffnungsvollen Erwartung geht es hier aber keineswegs um Piraten; "Bandidos" ist in diesem Zusammenhang gleichbedeutend mit "Leute, die die sozialistischen Revolution nicht toll finden".
Außerdem noch das Casa de la Musica, natürlich mit der kubanischsten Musik, die man sich vorstellen kann. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob es nur zur Belustigung der Besucher existiert, oder tatsächlich für die einheimische Bevölkerung.. die Zuhörer sind wirklich sehr durchmischt.
Ausstellungsstücke wie dieses hier (Russischer Lastwagen, verwendet um die Guten zu transportieren) und viele andere (Maschinengewehr von den Bösen, Motorboot von den Bösen, Haarbürste von den Guten, etc.) beeindrucken uns nur moderat. Und unser Spanisch ist leider noch nicht gut genug, um die diversen Briefe von Fidel, Ché oder seinem sogar noch sympathischeren Kumpan, Camilo Cienfuegos, zu verstehen.


Und natürlich machen wir auch einen Abstecher zur Playa Ancon, in einem Coco Taxi (erfunden in Indien, entworfen in Italien, und zusammengebaut in Cuba).
Am Strand tauschen wir meine Schwimmflossen gegen zwei Coco Locos. (Weniger zu tragen (und mehr zu trinken) für uns, und eine Riesenfreude für den Fischer, der sich als Getränkeverkäufer seinen mageren Fang verbessert.)
Coco Loco ist eine großartige Sache: Dazu wird eine frische Kokosnuss mit einer Machete aufgeschlagen, und Rum, Limettensaft und Rohrzucker hineingeschüttet. Alle Zutaten sind hier im Überfluss vorhanden, also eine großartige Erfindung.
Von links nach rechts: Donat (mit türkiser Sonnenbrille), Coco Loco, Coco Loco, Hannah (mit türkiser Sonnenbrille).
Die Museen für Lokalgeschichte und Architektur waren leider geschlossen, als wir sie besuchen wollten. Der Grund: starker Regen. Die Schulen blieben an diesen Tagen ebenfalls geschlossen.
Ich, Veranda im Kolonial-Stil, sowie viel viel Regen. Der Regen ist auf dem Foto schlecht zu sehen, aber er war da. Sehr sogar.