Donnerstag, 28. Mai 2015

Santa Catalina

Heute gehts wieder ans Busfahren. El Valle bis zur Kreuzung an der Interamericana, von der Kreuzung bis Santiago (Santiago de Veraguas, nicht das in Cuba, oder Chile, oder sonstwo), von Santiago bis Soná, und von Soná endlich bis Santa Catalina. Pfuh.
Die vier Profibusfahrer...
Dort ruft Hannah eine Dame an, die zu unserer Unterkunft gehört, und fünf Minuten später sitzen wir auch schon in einem weiteren Kleinbus, den sie zu unserer Cabaña fährt. Wir müssen nur noch durch einen kleinen Estero waten, also eine flache Flussmündung.

.. in ihrer Strand-Cabaña.
Die Hütte ist blasslila gestrichen, mit Hängematte ausgestattet, und man muss etwa zweimal umfallen (bei Ebbe: fünfmal), um im Pazifik zu landen. Und noch dazu gibts eine Slackline, die direkt davor zwischen den Palmen aufgespannt ist!

Manchmal muss man einfach ein bisschen posieren fürs Photo.
Strandidylle.
Wir werfen Gepäck und Kleidung ab und fallen zweimal um. Nach ausgiebigem Wellenreiten und -springen (Surfer sind wir ja keine, obwohl sich das Hostel sogar Surf-Camp nennet) ists dann Zeit zum Abendessen. Hannah, Elke und ich haben sowieso Appetit, und Thomas hat sich auch wieder soweit erholt, dass er seine Pasta al Pesto mit Genuss essen kann. (Die erste feste Nahrung seit drei Tagen, wenn ich richtig mitgezählt habe..)
Pasta gibts deswegen, weil das ganze Hostel von Italienern betrieben wird. Und die wissen halt auch, was ordentliches Abendessen ist, punktum.

Felsstrandwanderung in den Ort Santa Catalina (bei Mittagshitze).
Am nächsten Tag bilden wir uns ein, gemütlich in den eigentlich Ort spazieren zu müssen. Am Felsstrand entlang, mit pazifischer Brise, scheint das zunächst noch wie eine gute Idee, aber spätestens als wir auf die geteerte Straße zurückklettern müssen, und feststellen, dass sich der leichteste Wind genauso vor der brennenden Mittagssonne versteckt wie alles andere Leben auch, revidieren wir unseren Enthusiasmus.
Trotzdem, wir wollen in die Stadt. Wir wollen zumindest ein selbstzusammengestelltes Essen sowie Trinkwasservorräte für die nächsten Tage erstehen. Das schaffen wir auch, der ganze Rest des Örtchens hält allerdings Mittagspause. Einen Ananas-Smoothie kriegen wir doch, bevor wir den Rückweg antreten müssen.
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Strandbesucher werden höflich gebeten, ihren Dreck wieder mitzunehmen.
Aber immerhin lernen wir aus unseren Fehlern. Wir wissen jetzt, dass es im Ort nichts für uns Interessantes gibt, und dass der Weg dorthin zumindest Mittags eher grässlich ist.
Wir konzentrieren uns also darauf, unsere nähere Umgebung umso intensiver zu genießen, was hier ja ganz und gar nicht schwer fällt. Wellenreiten, Strandspazierengehen, Hängemattenhängen, ein bisschen Slacklinen, und gelegentlich auch Rumtrinken sind ja erbauliche Tätigkeiten.
Und nachdem eine der Kokospalmen auch mit einem dumpfen Aufschlag eine Nuss direkt vor uns deponiert, können wir Elke und Thomas das ordentliche Öffnen einer frischen Kokosnuss demonstrieren, wie wir das in Livingston gelernt haben.


Hannah demonstriert das artgerechte Schlachten einer Kokosnuss.


Der Hund, der hier übrigens als Zuschauer auftritt, gehört zum Hostel, und ist durch und durch der typische Surfer-Typ. Er hängt gerne lässig mit den Gästen (in dem Fall: uns) ab, und frisst auch ganz gerne Kokosnuss.
Als wir uns einmal ein altes, halbes Surfbrett zum Wellenreiten ausborgen, ist er wieder mit dabei, klettert (mit ein wenig Hilfe) zielstrebig drauf, und demonstriert für einen Hund ganz beachtliche Surfkünste. Nicht übel.


Die geöffnete Kokosnuss wird ausgeweidet.
Zum Programm gehört eigentlich auch eine Boot-und-Schnorcheltour zum Nationalpark Coiba. Wir reservieren allerdings nur für drei Personen, ich beschließe, einen ruhigen Tag (äh.. okay, einen noch ruhigeren Tag als bisher) einzulegen und endlich wieder mal den Blog ein bisschen weiterzuschreiben.

Faulenzen im Schatten (kurz vor hektischer Blog-Schreib-Aktivität).
Um kurz vor 8 Uhr morgens gehts los, und ich begleite die drei noch in die Stadt (diesmal wieder von unseren Hostel-Leuten chauffiert). Nach einem Frühstück in dem einzigen Kaffee des Örtchens (übrigens auch von einer Italienerin geführt. Irgendwo muss es hier ein Nest geben..) hüpfen Elke, Thomas und Hannah ins Boot, ich schlendere zurück.
Bootsfahrt Richtung Insel Coiba.
Es stellt sich schnell heraus, dass ich einiges verpasse. Alleine die Bootsfahrt ist schon spektakulär, weil sie streckenweise von Delphinen begleitet wird.
Familie Reul-Gablik am Inselparadies.
Und beim Schnorcheln bekommen sie auch noch Haie zu sehen! Auch berichtet Hannah, dass die gesamte Fauna hier komplett anders aussieht als an der Karibik. Ergibt schon irgendwie Sinn: anderer Ozean, andere Fische. Aber daran hatte ich leider nicht rechtzeitig gedacht. 

Drei Blogeinträge später kommen sie dann müde und begeistert wieder ins Hostel zurück.

Dafür konnte ich... tada! .. Surfen ausprobieren! Unsere Hütten-Nachbarin hat sich für einen Tag ein Surfbrett gemietet, um damit im Selbstversuch zu lernen. Irgendwann, als sie selbst damit fertig ist, fragt sie mich, ob ich es nicht auch probieren wolle. Meine ersten Versuche scheitern natürlich kläglich, aber nachdem mir das erste Mal Aufstehen gelingt, ist meine Begeisterung geweckt. Es macht wirklich Spaß, in und über den Wellen dahinzureiten, auch wenn ich sagen muss, dass ich beim Warten auf die perfekte Welle (oder zumindest eine passable Welle) bald ungeduldig werde. Vermutlich bin ich noch immer nicht so tiefenentspannt wie die typischen Surfer-Beach-Boys. (Das ist allerdings ein so fortgeschrittenes Niveau von Entspanntheit, das ich, glaube ich, gar nicht erreichen möchte.)
Überwasser-Kitschphoto, stellvertretend für die drei Schnorchel-Touren.
Wovon wir alle genug sehen, sind allerdings Einsiedlerkrebse: Sobald es zu dämmern beginnt, kreucht und fleucht der gesamte Strand. Jede einzelne Muschel scheint bewohnt zu sein, streckt ihre Beinchen aus, und fängt an, geschäftig hin- und herzukrabbeln.

Einer der größeren Einsiedlerkrebse, hier weit aus seinem Haus gelehnt.
Zu guter Letzt bleibt eigentlich nur mehr ausgezeichnete Essen zu erwähnen, das wir uns mehr als einmal Abends im Nachbar-Restaurant gönnen. Shrimps, Garnelen, und Tintenfisch, einmal in Kokos-Sauce, mal als Curry (spanisch: Kuri ausgesprochen). Man könnte sich an diesen Luxus wirklich leicht gewöhnen. 

Die Tage fliegen dahin, und schon viel zu bald müssen wir wieder den Bus Richtung Panama City erklimmen.

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