Donnerstag, 2. April 2015

Telica

Unseren letzten Tag in León verbringen wir mit einer Wanderung auf Telica, einen der unzähligen Vulkane in der näheren Umgebung.

Rötlich-graue Steinwüste um den Telica-Krater.
 Vorbereitungen: Drei Liter Wasser für jeden von uns kaufen, zusätzlich noch ein bisschen Proviant (genannt "Crocante", also mit Honig bzw. Zuckerwasser zusammengeklebte Erdnüsse, an jeder Ecke erhältlich), und anschließend noch ein reichliches Mittagessen am Markt.
Dann treffen wir uns beim Tourveranstalter. Unser guia, Raul, ist schon da, und der Chef persönlich, ein junger emigrierter Italiener, fährt uns mit dem Landrover zum Startpunkt.


Öh, ja, das sollte genug sein.
Nach gut einer halben Stunde Fahrt (die letzten 10 Minuten davon durch ein ausgetrocknetes Flussbett) sind wir da. Die Wanderung führt zunächst durch eine staubige Schneise, die angeblich in der Regenzeit auch ein Bach sein soll. Derzeit ist das gerade schwer vorstellbar.
Merke: immer genug Wasser mitnehmen. Das ist hier wesentlich mehr als bei einer Wanderung in Mitteleuropa.
Nach einer Stunde verlassen wir das Bachbett, und der Weg beginnt sich serpentinenförmig nach oben zu schlängeln. Raul ist ziemlich gut daran, allerhand Vögel ausfindig zu machen, und so kann er uns auch den "Guardabarranco", den Nationalvogel Nicaraguas, zeigen. Oder seltsame Vegetation, so wie diesen "Killer tree" (ich vermute, dass es hierbei um eine Würgefeigen-Art handelt.)
Würgefeige?
Nach etwa 3 staubigen Stunden erreichen wir dann den ersten Gipfel, von dem man auf den aktiven Krater des Telica hinübersehen kann.
Der Blick auf den aktiven Telica-Krater.
Der Boden besteht, wie schon bisher, aus rötlich-grauem Gestein, aber hier kann man überall sehen, dass es sich um aufgeschmolzenes und wieder erstarrte Materie handelt.. sehr seltsam anzusehen.
Geschmolzenes, ausgespucktes, und wieder erstarrtes Gestein.
Über einen Grat nähern wir uns dann dem eigentlich Krater, und zu den seltsam geronnenen Steinen gesellen sich schnell noch mehr vulkanische Impressionen:

Die letzten Überbleibsel von Vegetation verschwinden ganz, und ein erster, leichter Schwefelgeruch macht sich bemerkbar. Der wird aber mit jedem Schritt stärker, bis man das ganze schon als Gestank bezeichnen kann.. 
Die Dunstwolke wird immer dichter, je näher wir zum Krater kommen, aber während man sich an den Geruch schnell gewöhnt, fängt es an, in der Lunge zu stechen. Jeder Atemzug bereitet.. noch nicht ganz Schmerzen, aber doch ein sehr unangenehmes Kratzen, das einem wunderbar demonstriert, wo sich Luftröhre und Lungen befinden.

Als Wanderer finde ich das etwas alarmierend, der Dungeon Master in mir ist allerdings hellauf begeistert. So fühlt es sich also an, wenn man zum ersten Mal den Lower Ward in Sigil betritt!
Und die oberste Ebene von Baator kann auch nicht viel anders aussehen als die Umgebung hier. Denn kurz vor Sonnenuntergang färbt sich der gesamte, tote Berggipfel in einem noch tieferen Purpur, die Steine wechseln ihre Farbe von staubigem Altrosa kurz zu blutigem Rot.

Aber dann ist der Spuk auch schon wieder vorbei: Sonnenuntergänge in diesen Breiten sind eine hurtige Sache von ein paar Minuten, und Dunkelheit macht sich breit.
Kurzer Sonnenuntergang.
Jetzt kann man dafür die Lava am Grunde des Kraters glühen sehen. (An dieser Stelle überspringe ich die übliche Jammerei über die Qualität unserer Kamera, verweise statt dessen auf das Photo unten, mit dem Hinweis: Der orange Fleck in der Mitte des Bildes ist tatsächlich Lava.)

Hannah und Lava.
Der Abstieg erfolgt in nächtlicher Dunkelheit, die nur von unseren Taschenlampen schwach erhellt wird. Etwa 2 Stunden später kommen wir dann unten an, wo wir im Landrover aufgesammelt und zurück nach León gebracht werden.

Schuheputzen wird auf den nächsten Tag verschoben. (Anmerkung: Meine Waldviertler (3. von links) sind eigentlich schwarz.)
Wanderschuhe nach Vulkanbesteigung in der Trockenzeit.

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