Um halb 6 am Morgen kommen wir im Busterminal von Panama City an. Es ist laut, und sogar um diese Uhrzeit wuselt es vor Menschen. Wir finden Kaffee, und danach sind wir bereit, uns den Herausforderungen der Welt zu stellen.
Das öffentliche Verkehrssystem von Panama City wird tatsächlich per Magnetkarte bezahlt, und nach ein bisschen in der Schlange anstellen haben wir eine solche erstanden. Dann noch ein bisschen Herumgefrage, und wir erfahren, dass wir einen Bus zum Plaza Cinco de Mayo nehmen müssen.
Den Platz, der angeblich hübsch sein soll, finden wir nicht, dafür eine Kakophonie von Bussen, Taxis, Autos, Straßenverkäufern, und dem ganzen Rest.
Vor dort stapfen wir Richtung Fischmarkt, und dort weiter zum Viertel Casco Viejo, dem Altstadtstückchen der Metropole.
Nicht, was ich erwartet hätte: Panama City. |
Dort angekommen, suchen wir uns ein Hostel. Ich hätte schon längst das Handtuch geschmissen (müde, heiß, schwerer Rucksack..) und das erstbeste etwas teurere Zimmer genommen, aber Hannah ist unermüdlich, und so landen wir schließlich im Hostal Miami am Rande der renovierten Zone.
Dann spazieren wir los, und schauen mal, was die Stadt so zu bieten hat. Als allererstes fällt natürlich auf: Die Skyline!
Rührende Geste: Es ist so heiß, dass auch ganz Ausziehen nichts hilft, und so hat eine Dame der anderen ein Tüte Eis geholt. (Wer der alte Knacker dazwischen ist, weiß ich nicht.) |
Sogar ein bisschen Fußgängerinfrastruktur gibts zwischen (oder über) den schier unendlichen Straßen. Man fährt hier gerne SUV. |
Bei Ebbe kommt dieser gesunkene Bagger im Yachthafenbecken zum Vorschein. |
Die Stadt mit ihren Wolkenkratzern schindet wirklich Eindruck. Zum Glück gibts auch einen Fußgängerstreifen neben der mehrspurigen Schnellstraße am Ufer entlang (und eine Fahrradstrecke!), von dem man den Ausblick sowohl auf die blitzblanken Hochhäuser als auch auf die heruntergekommenen Fischkutter genießen kann.
Casco Viejo
"Unser" Viertel ist der Casco Viejo, die Altstadt von Panama City. Irgendwie erinnert sie mich ein bisschen an Havanna. Auf der einen Seite hübsch renovierte Bürgerhäuser, alle hundert Jahre und älter, dazwischen unzählige Projekte, die gerade wiederhergestellt werden. Alles glänzt und prunkt, ein schickes Café reiht sich an das andere, umrahmt von edlen Hotels, bis man ein paar Blocks weiter geht.
Eine der renovierten Straßen im Casco Viejo. |
Dort kommt man zu den Straßenzügen, die noch keinen Investor gefunden haben. Teilweise stehen nur noch die Fassaden, andernorts sind die baufällige Gebäude von den Großfamilien bewohnt, die sich keine 1000 Dollar Monatsmiete für 50-Quadratmeter renovierten Altbau leisten können. Dort gehts dann auch gleich lustiger auf den Straßen zu. (Davon hab ich nur leider kein Photo.)
Die andere Seite: Nur Frühmorgens so ausgestorben, sonst wuselt und lebt man hier auf der Straße. |
Ehemalige Klinik. |
Einmal, als wir noch tiefer ins Gewirr dieser Gassen eintauchen wollen, bleibt plötzlich ein SUV neben uns stehen, lässt das Fenster herunter, und ruft uns zu: "Stop, red zone! Don't go their, they rob you, with guns!"
Hm. Dann vielleicht lieber nicht.. Natürlich ist uns auch schon die hohe Polizeipräsenz aufgefallen, aber damit hätten wir eigentlich nicht gerechnet. Wir drehen bei und lenken unsere Schritte Richtung Chinesisches Viertel.
Dort wirds noch belebter, es reiht sich ein Mini Super an den anderen, dazwischen gibts Comida Economica. Und am Rande davon das Café Coca Cola, in dem seinerzeit auch schon El Che gesessen sein soll.
Und tatsächlich, wenn man sich dort drinnen einen Kaffee gönnt (der übrigens ausgezeichnet ist), fühlt man sich noch mehr an Cuba erinnert.
Das Café Coca Cola. |
Mini Super Capitalismo. Damit ist eigentlich alles gesagt, was zu sagen ist. |
I need some space! |
So nebenbei: Der Fischmarkt ist wirklich sehens- und kostenswert. Becher mit Cevice (also roher Fisch oder sonstige Meeresfrüchte mit Zwiebel in Limettensaft eingelegt) wird hier en masse angeboten, und auch wenn man gar keine Fische kaufen möchte, ist ein Spaziergang höchst unterhaltsam.
Selbstgemaltes Schild an einem der Fischstände. Man beachte den panischen Schwimmer zwischen Hai und Oktopus. |
Unser Hostel stellt sich übrigens als absoluter Glücksgriff heraus. Zwar blättert der Putz von der Decke ein wenig ab, so dass man immer wieder mal die kleinen Klümpchen aus dem Bett kehren muss, aber es gibt eine Dachterrasse mit frischer Brise, tollem Ausblick, und Baumschatten nach vier Uhr nachmittags. Und sie wird nur von uns benutzt.
Die Ecke mit Internetzugang in unserem Hostel. |
Thomas und Elke kommen an!
Nach ein paar Tagen ists dann so weit: Elke und Thomas kommen an. Hannah und ich finden den Bus zum Flughafen, warten ein Stündchen oder zwei (der Flieger musste ein Paar Schleifen fliegen, bevor er landen konnte), und dann kommen die beiden tatsächlich herausspaziert!
Sie wirken beide erstaunlich frisch nach einem 12-Stunden-Flug, schultern die Rucksäcke, und gemeinsam gehts zurück in die Stadt.
Im Hotel angekommen, haben die beiden noch immer Energie, also spazieren wir zum Ufer hinunter, und auch (oder besonders) am Abend ist der Ausblick ziemlich beeindruckend. Während Elke und Thomas staunen (ich glaube, so ganz angekommen sind sie noch nicht), sind Hannah und ich mit etwas ganz anderem beschäftigt:
Vollkornbrot aus Deutschland, Blauschimmelkäse aus Frankreich und Bergkäse aus Österreich! Nach mehr als einem halben Jahr Entzug kann man sich kaum vorstellen, wie lecker das ist. Die beiden haben uns eine Riesenfreude mit diesem Mitbringsel gemacht!
Fischmarkt, Elke, Thomas, und Donat. Was auch immer wir da gerade angucken. |
Am nächsten Morgen starten wir dann eine Runde. Das von uns ausgewählte Programm: Fischmarkt, Casco Viejo, Café Coca Cola, sowie die kleinen Straßenstände beim Chinesischen Viertel. Abends ist dann Tratschen bei Bier und Platano-Chips auf unsere Dachterrasse angesagt, bis sich schließlich doch ein bisschen Jetlag bei Elke und Thomas bemerkbar macht.
Äh ja, hier ists dann doch ganz schön heiß. |
Donats Viechereien
Auch in der Stadt gibts Tierchen zu sehen: Ein Waschbär klettert auf der Uferbefestigung herum, lockt durch sein lautes Schnobern und Schnüffeln noch zwei Kollegen herbei, und würde sich ganz offensichtlich über ein wenig deutsches Brot und französischen Käse freuen. Wir teilen aber nicht.
Waschbär Waschbär, möchte auch lecker Essen. |
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