Ein Taxi bringt uns nach Havanna, und braucht ewig, bis es die Adresse unserer Unterkunft findet. Wir sind bei einer älteren Dame namens Nery untergebracht, die leider einen Dialekt spricht (oder einfach ganz schlimm nuschelt?), den wir ganz und gar nicht verstehen. Also, wirklich gar nicht. Damit es aber fair bleibt, versteht auch sie unser rudimentäres Spanisch nicht. Wenn wir also zum Beispiel nach den Schlüsseln für die Wohnung fragen, versteht sie, dass wir Handtücher brauchen (möglicherweise), worauf sie uns antwortet, dass das Wetter morgen gut werden wird (verstehen zumindest wir). Naja. Ein zweiter Gast von Nery, ein deutscher Reisejournalist, gibt uns ein paar sehr hilfreiche Tips zum öffentlichen Nahverkehr in La Habana, und so ausgerüstet machen wir uns auf den Weg. Erst am Malecon entlang, dann irgendwann, als es zu nieseln beginnt, in die Gassen und Sträßchen hinein. Wir finden zwar noch ein paar Hotels, darunter auch das Nacional, aber Internetzugang gibts derzeit gerade bei keinem.
Nur kurze Zeit später haben wir uns hoffnungslos verlaufen. Von der eigentlichen Altstadt sehen wir noch nichts, aber in der Dämmerung gelingt es uns dann schließlich, ein Taxi Colectivo in die richtige Richtung anzuhalten. Ja, es ist ein tuckerndes Ungetüm aus den 50ern. Wir freuen uns.
Zufällig geraten wir auch in diese Bar. Einer der Musiker ist der Sohn vom Schwager von Compay Segundo, oder so. Jedenfalls sind die Jungs wirklich gut. Die Cocktails leider nicht. |
Am nächsten Tag nehmen wir gleich so ein Colectivo in die Altstadt, und schlendern dort ziellos herum. Mehr Touristen, auch mehr restaurierte Gebäude gibts hier, aber dann, nur eine Ecke weiter, findet man sich zwischen den selben Prunkbauen wieder, nur dass die hier seit sicher hundert Jahren nicht mehr saniert wurden. Dafür gibts Kaffee für 0.04 CUC und Brötchen mit frittiertem Fisch um 0.40 CUC. (Und die Panade hat so einen leichten Hauch von Limette und Ingwer.. echt gut!)
Vorher bzw. "In Arbeit". Überall wird gebaut, restauriert, Straßen aufgerissen. Und trotzdem geht das Leben in La Habana ganz ruhig weiter. |
Nachher: Alles hübsch gemacht, doppelt so viele Touristen und verzehnfachte Preise. Aber zum Glück noch ohne Starbucks. Im Hintergrund dafür das Capitolio, das auch gerade restauriert wird. |
Am nächsten Tag treffen wir uns auch noch mit David, einem Couchsurfer in Havanna, der uns schon einen Haufen Tips gegeben hat, und uns auch sein Zelt leiht (das brauchen wir für Las Terrazas, siehe unten.) Er freut sich sehr über unsere mitgebrachten Holzschrauben und Schrauben-Bits, und lädt uns gleich noch zum Abendessen ein. Ich freue mich, dass ich die Schrauben nicht mehr mitschleppen muss, und übers Abendessen.
Das Abendessen wartet mit allen cubanischen Leckereien auf. Frittierte Patatas (also Kochbananen), Malanga-Laibchen, die sehr ähnlich wie Kartoffelpuffer schmecken, natürlich Reis mit schwarzen Bohnen, eine undefinierbare aber leckere Fleischpaste, und eine ganz großartige Suppe dazu. Dazu wird der beste Mojito gereicht, der mir seit langem untergekommen ist.
Nicht nur wir sind eingeladen, sondern auch Davids gesamt Familie, weil er selbst spontan am nächsten Tag nach London fliegt. Wir üben ein bisschen unser Spanisch, aber gehen relativ früh nach Hause, weil Hannah irgendetwas, was wir tagsüber gegessen haben, schlecht verträgt. (Von dem "Cook it, peel it, or forget it"-Prinzip sind wir übrigens schon lange abgegangen, und bis auf diesen kleinen, milden Zwischenfall ist uns noch nichts Übles zugestoßen.)
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