Wir werden am Busbahnhof abgeholt, von einem vermutlich Angestellten vom dortigen Casa Particular. (Das hat übrigens unser Vermieter für uns reserviert. Es sind nämlich offenbar sämtliche Betreiber von Privatunterkünften auf ganz Cuba perfekt miteinander vernetzt.)
Die Unterkunft hier ist in einem noch imposanteren Kolonialhaus, aber wir schmeißen trotzdem nur unsere Taschen ins Zimmer, und spazieren auf den Malecon (die Uferpromenade), wo wir endlich endlich unser erstes Cola mit Rum trinken können. Schmeckt nur leider nicht sonderlich, liegt vermutlich an den Chlor-Eiswürfeln. Wir sind aber lernfähig, kaufen uns eine Flasche Rum (selbstverständlich aus der stadteigenen Destillerie), drei Dosen Cola dazu, und sind dann sehr zufrieden.
Am nächsten Tag wandern wir auf den Stadtplatz, und lassen uns dann von einem recht hartnäckigen Kutscher dazu überreden, uns zur Punta Gorda bringen zu lassen. Pferdekutschen sind hier übrigens sehr verbreitet Fortbewegungsmittel, nicht nur für Touristen, sondern sogar überwiegend für die Einheimischen und deren zu transportierendes Zeugs.
Auf der Punta Gorda, ganz am Ende des Malecons, hat sich ein Zuckerbaron ein kleines Schloss gebaut, komplett im "maurischen Stil". Inzwischen ist das Gebäude natürlich in Staatsbesitz, und drinnen befindet sich ein Restaurant, sowie ein Café auf der Dachterasse.
Ein sehr freundlicher (und englisch-sprechender) Bici-Taxi-Fahrer kutschiert uns dort in der Gegend herum, erzählt uns die Geschichten der Prunkbauten, bringt uns in einen Park, in dem es einen Pavillion gibt, dessen Mojitos "die Besten der ganzen Stadt sind", und wartet sogar, um uns nach genossenem Getränk wieder in die Stadt zu radeln.
Er erzählt auch ein bisschen von sich, und der täglichen Realität eines Cubaners.. Früher war er nämlich Geschichtelehrer. Sein Monatslohn betrug da 12 CUC (also etwa 10 Euro). Wie man davon lebt? Es geht schon. Jede Cubanerin und jeder Cubaner bekommt nämlich Essenmarken für Reis, Bohnen, Zucker, Brot und Eier. Kinder bekommen zusätzlich noch Milchrationen. Prinzipiell alle Familien besitzen ein eigenes Haus (es ist sogar verboten, mehr als einen Hauptwohnsitz sowie eine Ferienwohnung zu besitzen), als fällt schon mal die Miete weg. Gas zum Kochen, Elektrizität und Wasser sind so stark subventioniert, dass es praktisch nichts kostst. Jeder cubanische Staatsbürger hat darüberhinaus ein Recht auf freie Bildung, medizinische Versorgung sowie eine Rente (ab wann, hab ich leider nicht herausgefunden.)
Trotzdem:
Eine Avocado: 0.2 CUC, das wenige Gemüse, das es gibt, etwa auch so viel.
Eine Pizza auf der Straße kostet 0.3 CUC
Eine kleine Flasche Bier: 1 CUC.
Eine Flasche Trinkwasser: 1.5 CUC.
Das günstigst Essen in einem Restaurant, das wir gefunden haben: 2 CUC.
Eine Minute mit dem Handy telefonieren: 2 CUC
Eine Flasche Milch: 3 CUC
Eine Stunde Internet: wie schon erwähnt 5 CUC.
Eine Waschmaschine: 50 CUC (aber das hat nichts damit zu tun, was man bei uns so nennt..)
Ein Kühlschrank: 200 CUC (2 Jahresgehälter!)
Man kann also davon leben, aber nicht gut. Unser Bici-Taxi-Fahrer hat deshalb das Geld zusammengespart, um eine Touristen-Lizenz zu erwerben. Jetzt bezahlt er monatlich 10 CUC für diese Lizenz, zusätzlich 8 CUC für die Pensionskasse, und noch ein paar andere Steuern..
Der ehemalige Geschichtelehrer, jetzt im Touristen-Business, zahlt also genug Abgaben, um zwei staatliche Lehrer zu finanzieren.. und lebt selbst weit besser davon als zuvor. Er freut sich zwar, dass er jetzt ein eigenes Haus hat, und nicht mehr mit seiner Frau und seiner Tochter bei seinen eigenen Eltern daheim wohnen muss, aber gut findet er das System nicht. Wir sind auch ganz schön schockiert.
Kolonialer Prunk, und dank der eifrig zahlenden Touristen hübsch renoviert. |
Der Malecon von Cienfuegos - Hinter dem Photographen wird gerade Rum in einen Becher ausgeschenkt. |
Am nächsten Tag wandern wir auf den Stadtplatz, und lassen uns dann von einem recht hartnäckigen Kutscher dazu überreden, uns zur Punta Gorda bringen zu lassen. Pferdekutschen sind hier übrigens sehr verbreitet Fortbewegungsmittel, nicht nur für Touristen, sondern sogar überwiegend für die Einheimischen und deren zu transportierendes Zeugs.
Stadtplatz von Cienfuegos mit zwei Vertretern der Cuba-typischen Autos: Lada oder 50er-Spaceship |
Holperige Sache, aber war besser als bei stechender Sonne die 3 km zu latschen. Aber das Pferd hat mir sehr leid getan. |
Auf der Punta Gorda, ganz am Ende des Malecons, hat sich ein Zuckerbaron ein kleines Schloss gebaut, komplett im "maurischen Stil". Inzwischen ist das Gebäude natürlich in Staatsbesitz, und drinnen befindet sich ein Restaurant, sowie ein Café auf der Dachterasse.
Zuckerplantagen und Sklavenarbeit haben sich halt doch ausgezahlt. |
Ein sehr freundlicher (und englisch-sprechender) Bici-Taxi-Fahrer kutschiert uns dort in der Gegend herum, erzählt uns die Geschichten der Prunkbauten, bringt uns in einen Park, in dem es einen Pavillion gibt, dessen Mojitos "die Besten der ganzen Stadt sind", und wartet sogar, um uns nach genossenem Getränk wieder in die Stadt zu radeln.
Mojito und Zitronensorbet. Dazwischen am Horizont eine Gemeinsamkeit von Cuba mit Österreich: ein fertiggestelltes, aber nie in Betrieb gegangenes Atomkraftwerk. |
Ich und Benny Moré, berühmtester Musiker von Cienfuegos. Eigentlich wollte ich ihm ja den Arm über die Schulter legen, aber dabei hab ich mich ein wenig verbrannt. Ja, es ist sonnig und heiß. |
Er erzählt auch ein bisschen von sich, und der täglichen Realität eines Cubaners.. Früher war er nämlich Geschichtelehrer. Sein Monatslohn betrug da 12 CUC (also etwa 10 Euro). Wie man davon lebt? Es geht schon. Jede Cubanerin und jeder Cubaner bekommt nämlich Essenmarken für Reis, Bohnen, Zucker, Brot und Eier. Kinder bekommen zusätzlich noch Milchrationen. Prinzipiell alle Familien besitzen ein eigenes Haus (es ist sogar verboten, mehr als einen Hauptwohnsitz sowie eine Ferienwohnung zu besitzen), als fällt schon mal die Miete weg. Gas zum Kochen, Elektrizität und Wasser sind so stark subventioniert, dass es praktisch nichts kostst. Jeder cubanische Staatsbürger hat darüberhinaus ein Recht auf freie Bildung, medizinische Versorgung sowie eine Rente (ab wann, hab ich leider nicht herausgefunden.)
Trotzdem:
Eine Avocado: 0.2 CUC, das wenige Gemüse, das es gibt, etwa auch so viel.
Eine Pizza auf der Straße kostet 0.3 CUC
Eine kleine Flasche Bier: 1 CUC.
Eine Flasche Trinkwasser: 1.5 CUC.
Das günstigst Essen in einem Restaurant, das wir gefunden haben: 2 CUC.
Eine Minute mit dem Handy telefonieren: 2 CUC
Eine Flasche Milch: 3 CUC
Eine Stunde Internet: wie schon erwähnt 5 CUC.
Eine Waschmaschine: 50 CUC (aber das hat nichts damit zu tun, was man bei uns so nennt..)
Ein Kühlschrank: 200 CUC (2 Jahresgehälter!)
Man kann also davon leben, aber nicht gut. Unser Bici-Taxi-Fahrer hat deshalb das Geld zusammengespart, um eine Touristen-Lizenz zu erwerben. Jetzt bezahlt er monatlich 10 CUC für diese Lizenz, zusätzlich 8 CUC für die Pensionskasse, und noch ein paar andere Steuern..
Der ehemalige Geschichtelehrer, jetzt im Touristen-Business, zahlt also genug Abgaben, um zwei staatliche Lehrer zu finanzieren.. und lebt selbst weit besser davon als zuvor. Er freut sich zwar, dass er jetzt ein eigenes Haus hat, und nicht mehr mit seiner Frau und seiner Tochter bei seinen eigenen Eltern daheim wohnen muss, aber gut findet er das System nicht. Wir sind auch ganz schön schockiert.
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